top of page

Marie tanzt

  • Autorenbild: Astrid Sommer
    Astrid Sommer
  • 25. Okt.
  • 9 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 26. Okt.



And those who were seen dancing

Were thought to be insane

By those who could not hear the music.

Friedrich Nietzsche



Es beginnt und hört auf, als Marie 10 Jahre alt ist.




Langhaarig, ihr kastanienfarbenes Haar häufig noch zu Zöpfen geflochten, an manchen Tagen trägt sie es offen. Sie befindet sich im Übergang zwischen kindlicher Unbedarftheit und den Vorboten des unaufhaltsamen Wandlungsprozesses ihres eigenen Heranwachsens. In ihrer kindlichen Seele schwimmen die Farben ihrer inneren eigenen Welt und der äußeren, eine bunte Farbpalette, beinahe so üppig wie Monets Gärten.


Manchmal fliegt darüber schmetterlingsähnlich leicht der Hauch einer Ahnung um das Verständnis weitaus komplexerer Zusammenhänge.


Marie spürt heute noch die Träger ihrer grauen Cordlatzhose mit bordeauxfarbigen Knöpfen an ihrem erwachsenen Körper. Diese Hose, die sie sich so sehr wünschte.


Mädchenhaft untypisch, einfach.


Keine von den von ihrer Mutter gewollten Glitzerrüschen in ihrem Haar, nur diese schlichte Verpackung von Latzhose kopfabwärts.


Und ihre Haare sind häufig nicht glatt gekämmt, spätestens am Abend haben sich die ordentlichen Zöpfe aufgelöst, im Laufe der Pubertät entwickelt sich ihre Haarpracht zu einem schier unzubändigen Bündel auf ihrem Kopf.




Marie liebt es, an den Wochenenden zu ihrer Großmutter zu fahren.


Die quadratischen Eingangsfliesen ins Haupthaus sind ausgetreten und schief.


Die schwere dunkle Eichentür des Eingangs ist reich verziert mit Schnitzereien.


Eine in die Jahre gekommene Marienfigur mit Jesukind über dem steinernen Mauerwerk an der Hausecke bewacht das tägliche Kommen und Gehen.


Ein eingeruster schwarzer Gewölbekeller verbindet das Haus mit der Hangseite, die Feuchtigkeit des Erdreichs hat weißliche Kalkablagerungen an den Wänden ringsum geformt. Die Luft riecht schwer und erdnass, während ein unrhytmisches Tropfgeräusch von der Decke durch den Raum hallt.


Eine einfache schwache Glühbirne bringt etwas Licht in die Geheimnisse fast unter Tage.


Auf dem staubigen Dachboden des großen alten Hauses sucht Marie unter verblichenen, weißen abdeckenden Laken nach vermeintlich unentdeckten Schätzen.


Was sie selbst dabei nicht findet, macht sie selbst unentdeckbar.


Ihre kindliche innere Welt entfaltet sich hier zu höchst wahrnehmbarer Magie, hier oben auf dem staubigen Boden, in der heimlichen Höhle, die nur von einzelnen Lichtstrahlen erhellt wird, die durch die Ritzen der alten Holzbalken des Dachstuhles strahlen.


Staubkörner tanzen dabei durch das weiche Licht. Überall liegt unter staubigen Tüchern schier unendlich viel vergessene Geschichte, Unerzähltes aus längst vergangener Zeit.


Sie weiß, sie sollte hier nicht sein und streift sich den verblichenen viel zu langen weißen Glockenrock über, schlüpft in ihr Tarnkleid, passt auf, nicht über ihre eigenen Füße zu stolpern, während sie sich sachte beginnt im Kegel des geminderten Tageslichts zu drehen.


Marie hört die Musik lauter werden, ihre eigenen Farben haben sich in unhörbare Töne verwandelt, ein kosmisches Konzert ohne Orchester, selbst erzeugt weit über all den dumpf verhallenden Geräuschen aus der Wirtsstube zwei Stockwerke unter ihr.


Sie hört die Musik lauter werden, sie ist glücklich, unerkannt, unentdeckt zu sein und dreht sich wie ein Derwisch, kurz bevor die Trance den Atem zerfließen lässt immer leidenschaftlicher.


Es ist ihre Musik, der sie lauscht, die sie in ihrem Rhythmus tanzen lässt und den Rock von allen noch so kleinen Staubpartikeln befreit.


Keine Ermahnung, keine Zähmung, keine schweigende Stille, sondern nur Musik.


Sie tanzt.




Marie erinnert sich heute an die fahle Blässe im Gesicht ihrer Mutter, als sie aus dem Krankenhaus wieder nachhause kommt und sagt, Grossvater sei verstorben.


Ein Wort des Sterbens, des Todes, es klingt nach, nimmt Raum ein, dringt in Maries Ohren, durch ihren Kopf, landet ohne Ziel irgendwo mitten in ihr, einer unerwarteten Explosion mit voller Wucht gleich, verpackt mit dem Vorwurf an sie , ob sie denn nicht traurig sei, wie um alles in der Welt sie nicht traurig über den Tod sein könnte.




Marie hat sich im Laufe der Jahre oft gefragt, was ist der Tod. Welche Sprache spricht er an die Lebenden. Welche Wörter wählt er, um sich auszudrücken.


Hat er ein blasses Gesicht, liegt er unter buntem Herbstlaub versteckt, steht er plötzlich mitten im Leben, bringt er Chaos oder Ordnung, will er anklagen oder lediglich verwalten. Nimmt er auch das, was noch im Leben mit voller Blüte steht, kündigt er sich an, geht er allein, ist er still oder laut.




Damals wurde Marie verlassen. So früh.


Nicht der Tod hat genommen. Ihre Mutter ist mit ihm lebendig gegangen.




Da waren keine Tränen in ihrem jungen Gesicht, das von ihren zerzausten Zöpfen am frühen Abend umrahmt wurde. Es war ein einfaches kindliches Unbehagen in ihr, etwas nicht richtig zu fühlen, etwas nicht richtig zu machen. Etwas, das sich anders anfühlen sollte. Was sie nicht verstanden hatte, wie es hätte anders richtig oder besser sein sollen, vielleicht auch passend.




Die toten Hasen, die der junge Jagdhund Jahre zuvor aus dem Stall herausgeholt und ordentlich in Reihe erbeutet vor dem hölzernen Stall mit Drahtgitter abgelegt hatte, demonstrierten ihr die Ordnung des Todes auf andere Weise.


Ein freundliches Tier, das doch nur das tat, was ihm eindringlich mit erhobener Hand beigebracht wurde.


Ein unendlich tiefer Schmerz hatte sich um das blonde Haar ihrer Mutter gelegt, unsichtbar. Hatte sie unaufgefordert eingekleidet, ungefragt, wollte sie doch nie mehr verlassen.


Maries Trauer bestand also darin, ihre Mutter zu verabschieden, ohne ein Wort des Grußes beim Gehen. Sie löste es mit Wellen von hohem Fieber, das ihren Körper in ihr Bett zwang.




Das Unausgesprochene liegt Marie wie ein brennender Kloß im Hals, das kein Antibiotikum der Welt kurieren kann.


Worte, die nicht Gesagten, die der Tod schier einfach ebenso mitgenommen hat, sie werden dennoch verschluckt. Suchen sich ihren Weg. Das Schweigen erzeugt in ihr eine brennende Kehle. Unausgesprochenheit reibt sich in ihrem Rachen wie zwei Feuersteine.


Die Schwere im Blick ihrer Mutter, die wortlos ausreichend viel sagte.




Der rote Vorhang über dem kleinen Fenster in Maries Kinderzimmer vermag nur bedingt die Hitze des Sommers von ihrem Bett zu nehmen, während sie von einem Fieber durchfeuert wird, sich ihr junger Körper abmüht, all die ungesagten Wörter in sich zu verbrennen.


Dabei entstehen phantastische Geschichten, eine Welt voller Bücher stapelt sich auf ihrem Bett, jede neue Seite beschrieben mit Wörtern, die schweigend in andere Welten voller niedergeschriebener tonloser Sprache entführen.


Schwarz auf Weiß zwischen ihren heißen Händen der Geruch jeder neuen Seite, ein Hochgenuss.


Jedes neue Buch riecht anders, jeder Schriftzug hinterlässt andere Spuren.


Marie taucht in neue Geschichten ein, sie gibt allen Protagonisten eigene Farben.




Maries Mutter ist erst Mitte Dreißig.


Die rotlackierten Finger hat sie häufig im Griff zu den Zigaretten. Die Marlboroughcowboys der Verpackung versprechen Freiheit und Abenteuer, sie sitzen auf ihren Pferden, die Lederhüte tief in die Stirn gezogen, halten die Zügel lässig in ihren Händen.


Häufig nach dem Essen verschwindet sie im Bad, die Cowboys über dem Canyon begleiten sie hierbei nicht, verstehen wird Marie erst Jahre später, was ihre Mutter dort über der Toilette getan hat.




Die Enge des Kinderzimmers unterliegt häufig der traurig wütenden Übermacht von Maries älterer Schwester. In guten Momenten finden sich die Schwestern unter einer gemeinsamen Bettdecke versteckt und trösten ihre Kinderkörper wärmend umschlungen gegenseitig.


An anderen Tagen geht Marie auf leisen Sohlen um ihre Mutter herum, wenn sie blass und regungslos in sich gekehrt auf dem blauen Sofa liegt, die kühlenden Gurkenscheiben auf der weiblichen Stirn, die doch nicht vermögen, ihr die Last des Lebens zu nehmen.


Wie auch die Menge an Beruhigungstabletten , nichts hat ihr die Last des Lebens genommen.


Nichts konnte Marie gegen diese Schwere tun.


Gegen die mütterliche Abwesenheit, obwohl ihr weiblich begehrenswerter junger Körper doch hier vor ihr liegt, umrahmt von einem Blau, das so weich ist, wie ihre Haut.






Marie liebt den selbst gestampften Kartoffelbrei ihrer Mutter.


Der alte schwarze Emailletopf, der schwer zu heben für ihre Kinderhände ist , wird von ihrer Mutter in einem vertrauten Ritual geschickt und kraftvoll hochgehoben , auf den Boden gestellt, direkt auf den kleinen Absatz vor der Balkonterrasse, um mit kräftigen Bewegungen und starken Armen eine Labsal von Essen zuzubereiten.


Mütterliche Wärme die sich damit liebkosend in Maries hungrigen Bauch nach dem letzten Bissen ausdehnt und bis zum nächsten Mal sättigt.




In der kleinen Küche tauchen nach den Mahlzeiten helfende Kinderhände in ein überschäumendes Spülbecken ein. Bunter Seifenblasenschaum hängt an jedem einzelnen Teller, wird mit klarem Wasser in den Ausguss gespült. Ein strahlend gelber Wellensittich flattert munter durch die Küche und will übermütig im Sturzflug in ein Schaumbad eintauchen.






Die ausgehobenen Knochenreste an Großvaters Grab, Maries Blick haftet lange darauf.


Zerfasertes Knochenmark, das die Natur selbst aufgelöst hat.


Zerfressene knöcherne Überbleibsel eines anderen inmitten eines aufgeschütteten Erdberges.


Marie versteht, alles Leben ist vergänglich. Alles wird wieder eins.


Sie wärmt ihre Hände über ihrem Bauch verschränkt und lässt die Dezemberkälte über ihrem Mantel.




So viel Trauer und Verlust im Blick ihrer Mutter, während sich Jahr für Jahr, Sommer um Sommer die Sommersprossen in Maries Gesicht weiter ausdehnen und sich mit Sonne betanken.


Die Frühlingsblüten in zartem Rosa des einzigen Baumes im Hinterhof auf betoniertem Boden ragen weit in den Himmel hinauf. Sie streben nach oben in einen unendlichen Himmel, überragen nach den Jahren die bunten Hausdächer der Kleinstadt.


Der Baum selbst wirft Wellen in den Boden über seinen Wurzeln, sprengt Jahr für Jahr die gewünschte Ordnung und hinterlässt ein Relief der Unebenheit.


Löwenzahn und Gänseblümchen wachsen entlang der aufgebrochenen Bodenlinien, malen bunte Frühlingstupfer in den Boden des kleinen grauen und kargen Hinterhofs.




Jahre sind vergangen, viele Male hat der Kirschbaum geblüht.


Hat nach dem Frühling die Welt ringsum in ein sanftes rosa Kleid gehüllt, bis sie von den ersten Sommergewittern wieder ausgezogen wird.


Die Jahreszeiten haben die Welt weiter gedreht und Marie ist zur jungen Frau herangewachsen.


Den betonierten Hinterhof sieht sie schon lange nicht mehr, ihr Blick reicht mittlerweile auf die selbstgewählte Umgebung einer sanft winterlich eingefrorenen grünen Landschaft vor ihrem Fenster und sie beginnt einen Brief an ihre Mutter zu schreiben.




Es ist ein kalter feuchter Dezembertag, wie einst, als ihr Großvater verstorben ist.


Ein gutes Herz, ein kriegsverwundeter Mensch, mit gebenden Händen. Sie erinnert sich an die Ritter Sport Schokolade aus der Glasvitrine über dem Ausschank in der Wirtsstube, hinter der er fröhlich stand.


Und die Jukebox, 50iger Jahre farbige Aufmachung mit Chromabschlüssen und jede Menge ungehörte Musik darin. Die silbernen 50 Pfennig in ihrer Hand, die er ihr bei jedem Wiedersehen reichte, um dann in beinah heiliger Zeremonie nach ihrer Ankunft ihr Lieblingslied aus der Jukebox im Anschluss zu wählen. Vergilbte Tasten aus Zahlen und Buchstaben und kleine Finger,die diese freudig drücken. Dabei hält Marie stets die kleine schwarze Schallplatte im Blick, bevor sie kurz danach die Trenntüren zur Wirtsstube schließt, um sich endgültig ungesehen bei La Paloma negra im Kreis zu drehen.




Da tanzt sie nun, 10 Jahre alt.


Sie weiß, sie muß sich konzentrieren, so angenehm wie möglich zu sein, darf ihrer Mutter nicht zur Last fallen. Weil deren Lebenslast ohnehin spürbar zu schwer wiegt. Sie hört ihre Mutter manchmal sagen, ohne Kinder wäre es ihr besser ergangen, oder, Marie sei wie ihr Vater.




Dieser lebt weit weg als ferne unbehagliche Mischung aus verblasster Erinnerung, bestehend aus Holzgeruch und grüner Kleidung. Weichem Moosboden im Wald. Dem Geruch von frischem Blut an den Händen. Er liest zu jeder Mahlzeit protestantische Texte mit schwer gesenktem Haupt und geschlossenen Augen , während seine Hände gefaltet zum gesprochenen Text vor dem Teller abgelegt warten.


Die sogenannten Losungen des Tages bringen jedoch keine Sicht auf Lösung.


Gewehre, die geputzt werden und in einem dunklen Holzschrank mit silbernen Schlüssel verschwinden.


Die schweren Stiefel hinter der Eingangstür aufgestellt, bringen täglich den feuchten Waldgeruch mit nachhause.


Ein bis auf sonntags stets jägergrün gekleideter Mann voller Unberechenbarkeit und Härte, er bietet Marie manchmal seine warmen und rauhen Hände an, um über die Unwegbarkeiten des Waldbodens sicher und gekonnt zu gehen. Seine Hände allerdings zu Fäusten geballt, landen diese oft unmissverständlich direkt im Gesicht von Maries Mutter, hinterlassen blaue Flecken, Ohnmacht und stille Schreie. Eines Tages wird er ohne seinen treuen Jagdgefährten aus dem Wald zurückkehren, da ihm der Hund nach einer winterlichen Entenjagd und der damit folgenden Lungenentzündung unbrauchbar geworden war . Dem jungen Jagdhund werden noch weitere Hunde folgen, die aus seiner Hand zielsicher im Wald erschossen werden . Bei den abendlichen Schachrunden brilliert er selbstverständlich.




Selbst Jahrzehnte später fühlt sich Marie im Wald geborgen und zuhause. Der Wald bietet ihr Sicherheit und schützt sie.


Am liebsten hält sie sich draußen auf, gibt den Bäumen Fragen auf, die Antworten verhallen sachte im Rauschen der Baumwipfel. Antworten auf die Fragen in ihr, die doch nie gehört wurden.


Als Kind stellt sie sich die Frage, woran sie sich orientieren kann. Wie kann sie ihrem Ich, ihrer Liebe zur Musik, zum wilden Ausdruck, der stillen und staunenden gern praktizierten Faszination beim Beobachten noch so kleiner Dinge, ihrem malerischen Ausdruck eine Stimme geben, sie selbst sein, während der Zigarettenrauch aufsteigt und nebulöse Fäden durch die Luft zeichnet.


Während sich das unberechenbare Jagdgrün in Jadegrün verwandelt und Moosgrün in zartes Grünpastell umtransformiert.


Fragen zwischen dem gedämpften Sattsein nach reichlich viel Essen und einem anderen ungestillten Hunger, dem sie nur leise ahnend entkommen will.




Maries Haare ragen heute unter einer bunten dicken Wollmütze hervor, einzelne Strähnen kitzeln ihr Gesicht, als sie mit roten Wangen von einem Dezemberspaziergang hungrig nachhause kommt.


Die abgemildert grüne Winterlandschaft knistert leise unter ihren Schritten, wenn sie ihren Gang über die eingefrorenen Grasflächen fortsetzt.




Sie hat ihre erdverkrusteten Stiefel ausgezogen, und während sie sich am Holzofen wärmt bis ihre Wangen rot glühen, bringt sie den Entschluss zu Ende, den Brief an ihre Mutter fertigzustellen und wählt dabei mittlerweile aufgetaute Worte:




Liebe Mamutschka




ich wollte nicht gezähmt sein, um passend zu sein. Ich wollte tanzen, mit Dir. Ich will über das, was nie stattgefunden hat, nicht mehr traurig . Ich habe mich von der unaufgeforderten Gewalt und ihrem Schmerz befreit wie ein wildes Tier, das sich selbst endlich in die Freiheit entlässt. Ich verabschiede Deine Lebensschwere vor meiner Tür über die grünen Feldern hinweg.


Ich bin mir sicher, der Wind wird sie mit Leichtigkeit mit sich nehmen.


Mamutschka ich verzeihe Dir.


Heute verstehe ich , Deine Depression hat nichts mit mir zu tun.


Ich sage Dir danke für alles, was Du für mich getan hast. Du hast Dein Bestes gegeben. Du hast die Übermacht der rohen Gewalt von mir fern gehalten und selbst den Schmerz ausgehalten, bis du ihn erbrechen musstest.


Ich sage Dir danke für das Butterbrot mit Honig an Hl Abend, das Du flüsternd und leise an mein Bett gebracht hast, als ich vier Jahre alt war und väterlich abgestraft ohne Essen ins Bett gehen mußte. Du warst im Halbdunkel der Heimlichkeit an meinem Bett. Dein goldenes Haar hing noch darüber, ich habe Deine Angst gespürt und Deinen Mut. Ich habe Deine Liebe gespürt für mich.


Und ich weiß heute, Du selbst wolltest Dich ebenso nicht zähmen lassen. Du hast versucht, Dich gegen das Unrecht zu stellen, Du hast ausgehalten und standgehalten.


Ich lade Dich heute ein auf unseren Tanz, Du wählst dazu Deine eigene Musik.


Wir werden uns drehen und lachen bis in alle Ewigkeit.




In Liebe


Marie














Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Salz des Lebens

Ich fahre über die Insel. Rote flackernde trockene Erde ringsum, der Fahrtwind weht mir einzelne Haare durch die offenen Fenster ins Gesicht.  ​ Abendsonne auf glühendem Boden: Verbrannte Erde. Dazwis

 
 
 
Donna Clara

Erst vor drei Tagen durchlebte ich meine zweite Geburt, den Rollercoaster der beginnenden Grauzone an Übergangsphase aller Emotionen sogar noch höher potenziert ebenfalls, anders und in Neuauflage als

 
 
 
Thomas

Es ist der 17. Juli 1982, ein heißer Sommertag in einer nordschwäbischen Kleinstadt, deklariert als die freundliche Mitte.

 
 
 

3 Kommentare


Gast
27. Okt.

Berührend! Eine scheins teilnahmslose Mutter und ein gewalttätiger Vater. Was sie wohl an sich hatten? Woher kam die Depression? Waren sie beide depressiv?

Gefällt mir
Astrid Sommer
Astrid Sommer
31. Okt.
Antwort an

Eine gute und berechtigte Frage bzw auch Betrachtung.

Beide sind sicher auch nachkriegsgeprägte Kinder,die als Erwachsene unterschiedlich mit ihren eigenen Defiziten umgehen

Gefällt mir

Gast
26. Okt.

Ein wunderbarer Text, der sehr berührt und Gänsehaut verursacht.

Gefällt mir
bottom of page